Wenn sich jemand mit Deutschen Meisterschaften auskennt, dann ist es Julia Haß. Die Sportschützin nahm 2022 bereits zum vierten Mal an der Endrunde in Garching-Hochbrück bei München teil. „So gesehen, bin ich schon ein alter Hase“, lacht die 17-Jährige. Und auch im Jahr 2022 lieferte sie mal wieder auf ganzer Linie ab. Nach DM-Titel im Dreistellungskampf im Jahr zuvor sicherte sich die Schützin des SV Bramstedt als Jüngste im Team den Einzeltitel bei den Luftgewehr-Juniorinnen II, außerdem feierte sie mit der Mannschaft, zu der neben Haß auch noch Pia Glodmeyer und Finja Kölling zählten, den Vizetitel.
Bramstedt – „Die Konkurrenz war dieses Mal brutal stark, deswegen bin ich ohne große Erwartungen nach München gereist“, berichtet Haß: „Und wenn meine Erwartungshaltung eher niedrig ist, klappt es bei mir meistens am besten. Dass es am Ende dann sogar zum deutschen Meistertitel gereicht hat, war aber auch für mich total überraschend. Ich konnte es im ersten Moment gar nicht begreifen. Danach war die Freude natürlich riesig.“
Erst 2016 entdeckt Haß den Schießsport für sich
Die Nachwuchsschützin ist in ihrer Sportart ein absolutes Naturtalent. Erst 2016 hat sie den Schießsport für sich entdeckt. „Damals hat mich eine Freundin zum Probetraining mitgenommen“, erinnert sich Haß: „Und was soll ich sagen: es hat Spaß gemacht. So bin ich einfach dabeigeblieben.“
Und das ziemlich erfolgreich. 2018 nahm sie erstmals an einer DM teil. Doch die Endrunde 2022 war mit Abstand ihre bisher stärkste Vorstellung. „Julia war nah dran an ihrer Bestleistung, die man in so einem Wettkampf meistens nicht schießt. Doch sie hat es am Ende geschafft“, freut sich auch ihr Bramstedter Trainer Thomas Taube über den durchaus überraschenden Triumph.
„Einfach nur froh, dass es endlich vorbei war“
Ganz so cool, wie sie von außen wirkte, war Haß während des Wettkampfes aber nicht. „Zum Ende war ich schon ziemlich angespannt und aufgeregt“, gesteht sie: „Ich habe bei fast jedem zweiten Schuss eine Pause gemacht, damit ich in Ruhe weiterschießen kann.“ Beim 60. und letzten Schuss „war ich einfach nur froh, dass es endlich vorbei war“. 625,5 Ringe standen am Ende auf der Anzeigetafel. Das reichte hauchzart zu Gold. Der Abstand zur Zweitplatzierten betrug gerade einmal 0,2 Ringe. „Ich habe es erst gar nicht realisiert, dass ich gewonnen hatte“, berichtet Haß: „Wichtig war mir eigentlich nur, ein gutes Mannschaftsergebnis zu schießen.“
Silber in der Mannschaftswertung
Das ist ihr mit Bravour gelungen. Ähnlich wie ihren treffsicheren Teamkolleginnen Finja Kölling (625,3 Ringe) und Pia Goldmeyer (613,5 Ringe). „Da am Ende alle unsere Ringe zusammengezählt wurden (1864,3 Ringe, d. Red.), gab es obendrauf auch noch Silber in der Mannschaftswertung. Das war einfach nur super“, strahlt Haß noch heute. Für die Sportschützin war es damit die erfolgreichste Deutsche Meisterschaft ihrer bisherigen Laufbahn. Und sie hat Appetit auf mehr: „Mal schauen, ob ich es bei der nächsten DM noch toppen kann.“
Quelle: kreiszeitung.de